Börsliche Milchpreisabsicherung – Chance oder Utopie?

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Fachveranstaltung des OÖ Bauernbundes für Molkereifunktionäre

In den USA wird bereits die gesamte Milch über die Börse gehandelt. In Europa ist das bisher kaum noch der Fall. Dabei garantiert die börsliche Milchpreisabsicherung dem Bauern Planbarkeit und schafft Stabilität.

Am Dienstag, den 08. Oktober 2019 fand eine Fachtagung des OÖ Bauernbundes für Molkereifunktionäre im ABZ Salzkammergut statt. Dazu waren die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder sämtlicher oberösterreichischer Molkereien eingeladen. Das Thema der Veranstaltung war: „Planbare und stabile Milchpreise mittels börslicher Milchpreisabsicherung“.

Herr Frederik Karnath ist Mitbegründer und Geschäftsführer, der im Jahr 2018 gegründeten „KUHdo GmbH“ mit Sitz in Kiel (Deutschland). Herr Karnath stellte im Zuge seines Vortrages eine Web-App für Milcherzeuger, mit der die betriebseigene Kostenstruktur unkompliziert mit den aktuellen Absicherungsmöglichkeiten auf dem Warenterminmarkt verglichen werden kann, vor. Interessant war, dass in den USA die börsliche Milchpreisabsicherung schon seit 20 Jahren möglich ist und die gesamte Milch an der Börse gehandelt wird. Eine europäische „Milchbörse“ mit dem Namen „EEX“ wurde 2015 in Leipzig eingerichtet. Der Handel an der Börse soll aber primär nicht als eine Gewinnsteigerung, sondern als eine Absicherung für den Bauer verstanden werden. „Es geht nicht ums Zocken. Nicht der höchste Milchpreis ist das Ziel, sondern ein stabiler“, so Karnath. Die Nutzung der Web-App soll es dem Landwirt rasch ermöglichen, sich über die Entwicklungen auf dem Warentermin- und Milchmarkt verbunden mit den individuellen Betriebs- und Kostendaten informieren zu können, um festzustellen, ob sich eine Absicherung für seinen Betrieb gerade lohnt. Damit sich Bauern mit der KUHdo-App vertraut machen können, wurde ein kostenloser „Absicherungs-Simulator“ entwickelt, welcher bald online verfügbar sein wird (www.kuhdo.de). „Der Handel über die Börse wird in Oberösterreich für Ackerbauprodukte schon genutzt. Also ist es legitim und soll auch als Chance gesehen werden, dass dies auch für die Milch möglich ist. Natürlich ist eine börsliche Milchpreisabsicherung nicht für alle Betriebe interessant. Doch wenn dies für 20 Prozent der Betriebe in Oberösterreich eine gute Option darstellt, so sollte diese genutzt werden“, erklärte der Landesobmann des OÖ Bauernbundes LR Max Hiegelsberger.

Bildquellen

  • Frederik Karnath (KUHdo) u. LR Max Hiegelsberger: OÖ Bauernbund