Herkunftskennzeichnung: Ein langer Weg zu mehr Transparenz

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Mit der Herkunftskennzeichnung in den Großküchen ist ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz geschafft. Immerhin 2,2 Millionen Essen am Tag werden nun gekennzeichnet. Weitere Schritte u.a. bei verarbeiteten Lebensmittel müssen folgen, hält Bauernbund-Landesobfrau LRin Michaela Langer-Weninger fest: „Wir sind noch nicht am Ziel. Wir werden weiter für eine umfassende Herkunftskennzeichnung eintreten.“

 „Ganze 86 Prozent der Bevölkerung legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. Die Bäuerinnen und Bauern können von einer klaren Kennzeichnung nur profitieren“, betonen LRin Michaela Langer-Weninger und Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner. Die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung begrüßen sie als „ersten Teilerfolg für mehr Regionalität am Teller“. Gerade aber von der EU erwartet sich Oberösterreichs Agrarspitze etwas mehr Enthusiasmus für Regionalität.

„Die EU will nachhaltiger, klimaneutral und unabhängiger werden – Regionalität und sichere Versorgungsketten müssten daher für sie Priorität haben. Warum das Thema Herkunftskennzeichnung bislang so stiefmütterlich behandelt wird, entzieht sich meiner Logik“, zeigt sich Bauernbund-Landesobfrau Langer-Weninger verärgert. Sie appelliert: „Wir müssen in Europa nun die richtigen Prioritäten und Entscheidungen treffen!“

Europa schwächelt

Das Europäische Parlament verabschiedete am 6. Juli 2011 die Lebensmittelinformations-Verordnung die sicher stellt, dass Verbraucher beim Lebensmittelkauf umfassend informiert werden. Die Verordnung gilt seit Ende 2014 verbindlich in allen Mitgliedsstaaten der EU. Die EU-Kommission hat zudem bis Ende 2022 einen Vorschlag zur Herkunftskennzeichnung angekündigt. „Dieser steht immer noch aus. „Wir werden nicht müde hier Klarheit einzufordern“, ärgert sich Wallner: „Bei anderen Themen, speziell Restriktionen in der Landwirtschaft, scheint es die EU oft eiliger zu haben.“

Gastronomie – Oberösterreich führend

Die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie ist seit Jahren ein intensiv diskutiertes Thema. „In Oberösterreich reden wir aber miteinander nicht übereinander“, stellt Wallner klar. Denn die offenen Punkte sind gemeinsam zu verhandeln und der Konsumentenwille bestmöglich umzusetzen. „Wir haben in Österreich bereits zahlreiche AMA Gütesiegel Wirte, in Oberösterreich zusätzlich über 150 Genusslandwirte und viele andere Initiativen der Gastronomie – wie zum Beispiel die Kulti-Wirte“, so Wallner. „Durch diese Initiativen ist es jetzt schon allen Oberösterreichern möglich ihr Essen aus einer gekennzeichneten Speisekarte zu bestellen“, fordert Wallner die Konsumenten auf, diese Gastronomiebetriebe bevorzugt zu besuchen. Zudem hat der OÖ. Bauernbund bereits in mehreren Landwirtschaftskammer-Resolutionen eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie gefordert.

In vielen Bereichen der Herkunftskennzeichnung ist Oberösterreich Vorreiter. In den anderen EU-Ländern ist eine Kennzeichnung meist nicht vorhanden bzw. wird sie auch nicht diskutiert. „Auf einer einheitlichen europäischen Basis kann jedes Land aufbauen und seine eigenen Schwerpunkte definieren“, fordert der Bauernbunddirektor mehr europäisches Engagement ein.  

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  • Herkunftskennzeichnung Gemeinschaftsverpflegung: Gerhard Seybert – stock.adobe.com