Der Advent zieht ins Land – Gelebte Traditionen und Werte in unseren bäuerlichen Familien

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Die Adventzeit ist auf den Höfen unseres Landes eine Zeit des Innehaltens, die von bäuerlichen Werten, gelebter Gemeinschaft und vertrauten Bräuchen geprägt ist. „Gerade auf dem Land spüren wir, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben. Sie geben Halt, vermitteln Werte und machen die Adventzeit zu etwas ganz Besonderem“, betont Landesbäuerin Johanna Haider.

Der Duft von Tannenzweigen – Adventkranz aus dem eigenen Wald

Margit Ziegelbäck, Bezirksbäuerin aus Wels, genießt es, Weihnachtsdekorationen aus Reisig und Zapfen aus dem eigenen Wald zu basteln. Denn dann beginnt für sie die Vorweihnachtszeit. „Ohne selbst gemachten Adventkranz geht es gar nicht“, betont Ziegelbäck. Beim Binden steigt der unverwechselbare Duft von frischem Tannenreisig in die Nase – „der Duft von Weihnachten“, wie sie schmunzelnd bemerkt. Auch der Jüngste ist mit Eifer dabei und arbeitet an seinem eigenen Weihnachtswichtel. Das Verschenken der selbst gemachten Weihnachtsdekoration hat bei Margit Ziegelbäck ebenfalls Tradition: „Ein Türzopf für meine Tante – denn verschenkte Freude ist doppelte Freude.“

Misteln und Barbarazweige – Hoffnung zum Wachsen bringen

„Ein Advent ohne Mistelbusch vor der Haustür ist für mich undenkbar“, erzählt die Linzer Bezirksbäuerin Michaela Sommer. Ebenso ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit ist der Barbaratag am 4. Dezember, an dem Kirschzweige geschnitten werden. Sowohl der Brauch mit den Barbarazweigen als auch der mit der Mistel sind tief mit der dunklen Jahreszeit verwurzelt und sollen Hoffnung und Glück bringen: „Während die Barbarazweige auf Neubeginn verweisen, steht die Mistel für Schutz, Liebe und Lebenskraft.“ Wenn die Blüten zu Weihnachten aufgehen, ist das ein stilles Versprechen. Das Licht kehrt zurück. So kann man auch den trüben und dunklen Tagen etwas Positives abgewinnen, findet Michaela Sommer.

Weihrauch im Stall – Ein uralter Schutz für Mensch und Tier

Am Heiligen Abend macht sich die Familie von Bezirksbäuerin Sabine Sieberer aus Kirchdorf gemeinsam mit Räucherpfanne und Weihwasser auf den Weg in den Stall. „Das Räuchern ist eine alte Tradition, die ich gerne weiterführe – zur Reinigung, zum Schutz und um böse Geister fernzuhalten.“ Alle Kräuter werden bei ihr nach Bauchgefühl ausgewählt – aber auf drei kann sie nie verzichten: Weihrauch, Beifuß und Lavendel. Sie erklärt ihre Bedeutungen: „Beifuß reinigt, Wacholder desinfiziert, Salbei kräftigt, Johanniskraut spendet Kraft, Lavendel beruhigt“. Auch die Tiere scheinen die besondere Atmosphäre zu spüren: „Es wirkt beruhigend – ein guter Start in die Heilige Nacht für Tiere und Menschen“, findet Sabine Sieberer.

Gemeinsam Gutes tun – Kekse für das Altersheim

Gemeinschaft und Zusammenhalt zeigen sich für Bezirksbäuerin Katrin Schober aus Perg im Tun: Kürzlich unterstützten die Bäuerinnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Raiffeisenbank Perg beim Keksebacken. Mit viel Freude entstanden köstliche Weihnachtsbäckereien, die anschließend an das Altersheim gespendet wurden. „Es war eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit und ein herzliches Zeichen gelebter Nächstenliebe“, sagt Schober. Denn Advent bedeutet für sie auch, anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

Wenn Traditionen lebendig bleiben

Ob beim Binden des Adventkranzes, mit den mystischen Zweigen, im Duft des Räucherwerks oder in der gemeinsam erlebten Hilfsbereitschaft – am Bauernhof und bei unseren Bäuerinnen zeigt sich eindrucksvoll, wie stark Traditionen verbinden. Landesbäuerin Johanna Haider ist überzeugt: „Die Adventzeit am Land ist ein Schatz. Sie erinnert uns daran, was wirklich zählt: Familie, Gemeinschaft und die Freude am Einfachen.“

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  • : OÖ Bauernbund