„Die stillste Zeit“ – vier Bäuerinnen erzählen, wie sie die Zeit vor Weihnachten verbringen

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Gelebtes Brauchtum im Advent und zu Weihnachten, in der Familie und mit Freunden, gibt uns Beständigkeit und Geborgenheit. Zeit ist kostbar, jeder Tag ist kostbar und die Zeit ist ein Geschenk, heißt es so gemeinhin. Doch was bedeutet Stille und Ruhe für mich persönlich? Vier Bäuerinnen im OÖ Bauernbund gewähren uns Einblicke in ihre ganz persönliche „stillste Zeit“.

Johanna Haider liebt es, in der Dämmerung ein Feuer in der Feuerschale zu entzünden. Das Knistern von Holz in der Abendstille ist für sie ein besonderes Erlebnis. Gerne legt Landesbäuerin Johanna Haider auch getrocknete Kräuter ins Feuer. Durch die Hitze werden die ätherischen Öle der Kräuter freigesetzt und verströmen einen herrlichen Duft. Wenn der Garten in der einsetzenden Dunkelheit durch die Flamme erleuchtet wird und durch das Knistern des Holzes eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen wird, sich die Düfte der Kräuter mit der kühlen Abendluft mischen, so ist das für Johanna Haider fast ein mystischer Moment, in dem die Anspannungen des hektischen Alltags von ihr abfallen und sich eine angenehme innere Ruhe einstellt.

Für Ingrid Holzinger steht die persönliche Beziehung zu ihrer Familie und zu Freunden ganz im Vordergrund. Für sie ist es eine große Herausforderung die ganze Liebe und Aufmerksamkeit in ein Packerl zu stecken, das im Rahmen eines Familienbesuches mit über 20 Personen, zwischen viel Geschnatter hektisch überreicht wird. Deshalb gestaltet sie mit ihrer Familie den Advent in diesem Jahr einmal anders. Sie widmen sich im heurigen Advent ganz besonders den Menschen, die ihnen am Herzen liegen. Aus einem alten, wunderschön gestalteten Gurkenglas, wird täglich ein Stern mit einem Namen gezogen. An diese Person denken sie an dem Tag ganz besonders. Das kann ein Anruf, eine Nachricht oder ein Besuch sein. Für die Menschen, die nicht mehr unter uns sind, zünden sie ein Licht am Grab an.

Ingrid Holzinger fasst es so zusammen: „Das ist eine kleine Vorweihnachtsfreude für 24 unserer liebsten Menschen und regt zugleich zum Nachdenken über die eigenen zwischenmenschlichen Beziehungen an.“

Klaudia Ritzberger freut sich jedes Jahr auf den Zauber der Vorweihnachtszeit. Besonders die Vorbereitungen dazu findet sie wunderschön. Als leidenschaftliche Kekserlbäckerin und kreative Bastlerin ist sie im Advent in ihrem Element. Beim Weihnachtsliederhören und einer Tasse Tee genießt sie aber auch gerne die ruhigen Momente, die die Winterzeit bringt, nachdem die Arbeit draußen auf den Feldern erledigt ist. Für sie steckt in dieser Zeit die Erinnerung an die Kindheit und an liebe Menschen die nicht mehr da sind. Weihnachten bedeutet für sie aber auch die Bratwürstel am Heiligen Abend und die Vorfreude auf das kommende Jahr.

Johanna Miesenberger genießt es, wenn die Tage kürzer werden und die Natur zur Ruhe kommt, um die Kräfte für den kommenden Frühling zu sammeln. Mit den Kerzen am Adventkranz zählt sie die Wochen bis Weihnachten. Eine einfache Meditation oder eine Atemübung und dabei schöne Musik zu hören hilft ihr dabei still zu werden und den Trubel draußen zu lassen. „Oftmals bedeutet die Adventzeit für manche Menschen Stress. Umso mehr brauchen wir diese innere Einkehr“, ist Johanna Miesenberger überzeugt. Achtsamkeit unterstützt uns darin, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Gerade im Advent verschafft sie uns Klarheit, hilft unser Herz zu öffnen und uns für den wahren Sinn der Advent- und Weihnachtszeit empfänglicher zu machen, findet Johanna Miesenberger.

„Der Duft der verbrannten Kräuter ist einfach herrlich“ – Landes- und Bezirksbäuerin LKR Johanna Haider.
„Die Idee mit dem Gurkenglas schenkt vielen Menschen Freude“ – LKR Ingrid Holzinger.
„Der Schein der Kerzen lässt mich zur Ruhe kommen“ –  BR Bezirksbäuerin LKR Johanna Miesenberger.
„Keksebacken und Weihnachtsliederhören, das ist für mich Advent“ – Bezirksbäuerin Klaudia Ritzberger.

Bildquellen

  • Titelbild: stock.adobe.com, by Nik