Bäuerliche Vielfalt und drohende Probleme
Im Bezirk Freistadt war kürzlich die EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer unterwegs. Sie besuchte nach der Eröffnung der Mühlviertler Messe Betriebe in Windhaag, Bad Zell und Lasberg.
Von der Stiermast über die Milchvieh- und Legehennenhaltung bis hin zum Kräuteranbau reichte die Vielfalt jener Familienbetriebe, die auf Schmiedtbauers Besuchsprogramm standen. Dazu gab es auch einen Abstecher in das Natura2000-Büro in Leopoldschlag.
Aktuelle Themen wurden im direkten Gespräch erörtert. Unterwegs war die EU-Abgeordnete
in Begleitung von Bauernbund-Bezirksobmann Martin Moser und Bezirksbäuerin und Bundesrätin Johanna Miesenberger. Bei allen Programmpunkten wurden aktuelle Themen mit den Bäuerinnen und Bauern der jeweiligen Ortsgruppe diskutiert.
Beim Bezirksbauernrat informierte Simone Schmiedtbauer die Funktionäre über ihre Arbeit im EU-Parlament sowie über die Tätigkeit im Agrar-, Regional-, Fischerei- und Haushaltskontrollausschuss. „Eine besondere Herausforderung ist immer wieder eine Mehrheit für unsere Anliegen zu finden. Nach der letzten EU-Wahl sind dafür mindestens drei Fraktionen notwendig“, so Schmiedtbauer.
Sie berichtete von den sogenannten „Solidarity Lanes“, die bereits vor Monaten von der EU-Kommission vorgestellt wurden und den Export von ukrainischem Getreide in jene Teile der Welt erleichtern sollen, wo es dringend gebraucht wird. Die jüngste Erkundungsmission des Agrarausschusses an die polnisch-ukrainische Grenze habe jedoch gezeigt, dass die „Solidarity Lanes“ nicht die erhofften Verbesserungen gebracht haben. „Wir müssen schnellstmöglich alternative Exportrouten für ukrainische Agrarprodukte ausbauen. Die Zahl der Menschen, die von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind, hat sich seit Anfang 2020 mehr als verdoppelt. 345 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind betroffen. Das Schicksal
dieser Menschen geht mir sehr nahe und für mich ist ganz klar, dass wir alles in unserer Macht stehende tun müssen, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen“, so Schmiedtbauer.
Auch um die Gesetzesentwürfe der EU-Kommission zur Reduktion des Pflanzenschutzes und zur Renaturierung ging es. „Die Vorschläge kommen zum falschen Zeitpunkt. Wir dürfen unsere Produktion in Zeiten der Krise nicht einschränken. Gerade jetzt brauchen die Landwirtinnen und Landwirte einen vollen Werkzeugkasten“, betont die EU-Abgeordnete. Der Green Deal müsse ein Zukunftsprogramm werden und dürfe nicht die Ernährungssicherheit und die bäuerlichen Familienbetriebe schwächen.