160 innovative OÖ Gemüsebauern starten in die Saison
Es ist Mitte Mai und traditionell starten die oberösterreichischen Gemüsebauern mit einem reichen Angebot in die Freilandgemüsesaison. Der Winter ist vorbei und so bringt eine abwechslungsreiche Auswahl an frischem Gemüse wieder Abwechslung in den Speiseplan der Konsumentinnen und Konsumenten.
Im Jahr 2018 wurde der erwerbsmäßige landwirtschaftliche und gärtnerische Gemüsebau von 166 Betrieben auf 1.555 ha ausgeübt. Laut Landwirtschaftskammer ist das ein Rückgang von 200 ha, welcher aufgrund der extremen Trockenheit 2018, erklärt werden kann. Die Zahl der Gemüsebaubetriebe ist einerseits leicht rückläufig, andererseits machen Anfragen von Neueinsteigern einen Aufwärtstrend erkennbar. Die Trockenheit machte auch im heurigen Frühjahr wieder vielen Betrieben zu schaffen, wobei inzwischen auf 80% der Gemüseanbaufläche in Oberösterreich, eine Bewässerung im Bedarfsfall verwendet werden kann.
Vielfalt – Stärke des heimischen Gemüsebaues
Die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern erzeugen 70 Gemüsearten. Betrachtet man diese Zahl, so kann mit Stolz auf die Vielfalt an heimischem Gemüse geblickt werden. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger betont, „dass trotz schwieriger klimatischer Bedingungen (Trockenheit), die Palette der hier erzeugten und saisonal erhältlichen Gemüsearten weiter anwachse. Die Stärke des heimischen Angebots liege sowohl in der Vielfalt der Produktion als auch bei den Vermarktungswegen“. So verkaufen viele Gemüseproduzenten ihre Erzeugnisse direkt ab Hof oder auf den diversen Bauernmärkten. Im Gegensatz zu den europäischen Haupterzeugungsländern (Niederlande, Spanien, Italien, etc.) ist die durchschnittliche Anbaufläche von 10 ha je Betrieb in OÖ, sehr gering. Außerdem führen viele dieser Gemüsebaubetriebe einen Fruchtwechsel zu anderen Ackerbaukulturen durch.
Neue Kulturen: Bauern reagieren auf Konsumentenwünsche
Die Palette der in Oberösterreich produzierten Gemüsearten wächst beständig. Inzwischen manchen einige Betriebe sogar Versuche mit dem Anbau von Erdnüssen. Aber auch Jung- oder Bundzwiebel, lila Radieschen, Mangold, Fisolen (Buschbohnen), Stangensellerie, Mini-Rote Rüben, Wassermelonen, Kren, Pak Choi, roter Chinakohl, Süßkartoffeln oder auch Pilze wie Shiitake oder Kräuterseitlinge, werden in Oberösterreich produziert.
Der Hauptschwerpunkt liegt aber weiterhin bei den Kohlgemüsen, Salaten, Gurkengewächsen und den diversen Wurzelgemüsearten. Beim Anbau von z.B. Frisch- und Sauerkraut, Broccoli, Bierrettich, Kopf- und Eissalat, Feld-, Senf- und Einlegegurken, Roten Rüben, Sellerie, Spargel, Speisekürbis, Zucchini, Porree und Zuckermais ist Oberösterreich marktführend bzw. marktbedeutend.
Die OÖ Gemüsebauern produzieren ausschließlich nach den strengen AMA G.A.P.-Richtlinien bzw. den AMA-Bio Richtlinien. Inzwischen beträgt der Bioflächenanteil 27% (470 ha) – Tendenz steigend.
OÖ Gemüsebauern bieten und sichern Arbeitsplätze
Rund 500 familieneigene Arbeitsplätze in der Region, sichern die 166 OÖ Gemüsebaubetriebe. Zusätzlich zu diesen werden weitere 800 Arbeitnehmer ganzjährig beschäftigt. Die Gemüsebauern sind weltweit, aufgrund des handarbeitsintensiven Anbaues auf ausländische Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer angewiesen. Der kollektivvertragliche Lohn ist für diese vollversicherten Landarbeiter in Österreich einer der höchsten in Europa und liegt derzeit bei 1.315 Euro brutto.
Seit bereits acht Jahren, führt die LWK OÖ in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice OÖ, jährlich mehrere Jobbörsen zur Anwerbung von Saisonarbeitern und Erntehelfern durch.
Das Sozialministerium hat für das Jahr 2019 eine Aufstockung von 97 Saisonniers genehmigt, wodurch ausreichend Arbeitskräfte vorhanden sind.
Projekt: Ausbildung für Asylberechtigte in Zusammenarbeit
mit dem AMS OÖ
Da in der Gemüsebranche häufig ein Mangel an geeigneten Arbeitskräften herrscht, finanzierte das AMS OÖ eine dreimonatige Basisqualifizierung für Asylberechtigte. Das AMS führte dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Gemüsebaureferat der LWK OÖ durch, wobei die Teilnehmer in Theorie und Praxis geschult wurden und Schnuppertage auf bäuerlichen Betrieben absolvierten.
So wurden aus über 100 Bewerbungen 20 Personen aus zehn Nationen für den Kurs ausgewählt, wobei die verschiedenen Sprachen ein Problem darstellten. Die kurzfristige Erfolgsquote mit nachfolgenden Anstellungen von weniger als 30 Prozent, war eher ernüchternd. Die Betriebe zeigten Interesse an einer Anstellung, wurden dann aber vielfach enttäuscht, da die Kursteilnehmer in andere Wirtschaftsbereiche mit einem besseren Verdienst und langfristigen Beschäftigungsmöglichkeiten, abwanderten. Eine Wiederholung des Kurses für das Jahr 2020 ist daher noch offen.
Bildquellen
- Gemüsebauern: Bauernbund
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