„Fünfmal am Tag“ für Körper, Geist & Landwirtschaft

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Obst und Gemüse aus der Region stärken nicht nur die Gesundheit, sondern auch die bäuerliche Produktion und schützen das Klima.

Dass Obst und Gemüse gesund sind, weiß jedes Kind. In wel­chem Maße aber, das war lan­ge nicht bekannt. Erst seit kurzem belegen wissenschaftliche Studien die bedeutende Rolle der bunten Vitamin­bomben im Kampf gegen Zivilisati­onskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Demenz. Grund genug das dritte „Ernährungsforum Eferding“, welches am 10. Oktober im Schloss Starhemberg stattfand, dieser Le­bensmittelgruppe zu widmen. Namhafte Referenten, die das Thema aus wissenschaftlicher Sicht beleuchteten, zeigten die vielen Eigenschaften der Produkte auf. Aufgrund der Vielzahl ist man bei der Forschung jedoch noch ganz am Anfang. Dass bestimmte Inhaltsstoffe für den Körper überlebensnotwendig sind, ist erwiesen. Alle Referenten waren sich aber über eines einig: Gesunde ausgewogene Ernährung kann durch Nahrungsergänzungsmittel nicht ausgeglichen werden.

Fünf Mal am Tag, klingt einfach ist es aber nicht

Mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse sollte jeder Mensch, ob groß oder klein, zu sich nehmen. Hinsicht­lich der Größe gilt die sprichwörtliche Faustregel: Die Hand zu einer Faust geballt, ergibt die Portion. Für das Verhältnis zwischen den zwei Nah­rungsmitteln gilt: Drei Teile Gemüse, zwei Teile Obst. Ebenso essentiell wie die Menge ist der Verzehr einer farb­lichen Vielfalt in verschiedenen Ver­arbeitungsformen, sprich roh, eingelegt oder gekocht. Klingt banal und ein­fach, ist es aber nicht. Dem Österrei­chischem Ernährungsbericht zufolge schaffen es Herr und Frau Österreicher gerade mal auf zwei Portionen am Tag. Insbesondere wasserlösliche Vitamine als auch Kalium und Folsäure sind hierdurch Mangelnährstoffe. Gemein­sam mit den sekundären Pflanzen­stoffen senken diese Substanzen aber signifikant das Risiko für Herz- und Stoffwechselerkrankungen als auch Krebs – den drei häufigsten Todesur­sachen in diesem Land. Handeln, oder besser gesagt „Be­wusstseinsbildung“ ist daher gefragt. Bewusstseinsbildung im Hinblick auf den Konsum, aber auch auf das Kaufverhalten der Konsumenten. Denn trotz steigender Verkaufszahlen (Ver­brauch) bei Obst und Gemüse steigt der Verzehr nicht im selben Maße. Im Umkehrschluss bedeutet das: Ein Teil dieser wertvollen Lebensmittel wan­dert in den Abfall. Gabriele Wild-Obermayr, passionierte Gemüsebäu­erin und Direktvermarkterin appel­lierte bei der Podiumsdiskussion daher für ein „ständiges Bearbeiten des Konsumentenwissens“, insbesondere im Hinblick auf die Verwendungsmög­lichkeiten.

Obst und Gemüse vom Bauernhof kann mehr

„Regionalität als Gegenbewegung“, braucht es Agrarlandesrat Max Hie­gelsberger zufolge, damit die heimi­schen Landwirte im internationalen Vergleich bestehen können. Auch die Ernährungswissenschaft wirbt für den Einkauf bei den bäuerlichen Produ­zenten vor Ort. Denn regionales, sai­sonales Obst und Gemüse kann mehr – besitzt es doch dank des natürlichen und damit langsameren Reifeprozesses einen höheren Nährstoffgehalt. Regionalität und Saisonalität sind wesentliche Faktoren, wenn es um das allgegenwärtige Thema Klimawandel geht. Hier kann jeder seinen Beitrag leisten und tut sich selbst gutes!

Gemüse- und Obstanbau: heute und morgen

Der Selbstversorgungsgrad in Ös­terreich schwankt beim Gemüse zwi­schen 55 und 60 Prozent und beim Obst zwischen 40 und 57 Prozent.

Insgesamt werden bundesweit cir­ca 17.000 Hektar Gemüse angebaut. Zu den stärksten Kulturen zählen Zwiebeln, Grünerbsen und Karotten. Beim Obst sind Äpfel und Birnen, die mengenmäßig stärksten Kulturen. Bei beiden liegt der Selbstversorgungsgrad etwa bei 80 Prozent.

Für die Zukunft gilt es, laut Alois Leidwein von der AGES, vor allem fruchtbare Böden mit ausreichender Wasserversorgung zu bewahren. Ein Umstand der künftig auch in der Raumordnung zu berücksichtigen sei. Aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe müsse gestärkt werden, wenn es um Arbeitskräfte und erzielbare Preise bei der Vermarktung geht – auch das ist Klimapolitik.

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