Runder Tisch Borkenkäfer: Einigung auf rasche Abfuhr der lagernden Holzvorräte

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Die Forstwirtschaft kämpft die letzten Jahre mit der massenhaften Ausbreitung des Borkenkäfers und den damit einhergehenden Schäden sowie schlechten Preise. Vor allem auch die diesjährige Trockenheit wirkt sich auf die Forstwirtschaft wieder negativ aus. Inzwischen spricht man nicht nur von einem österreichischen, sondern auch von einem mitteleuropäischen Problem.

Gestern gab es einen von Landesobmann LR Max Hiegelsberger einberufenen runden Tisch zum Thema Borkenkäfer, bei dem konkrete Maßnahmen, wie die rasche Abfuhr von liegenden Holzpoltern in den Wäldern vereinbart werden konnten.

Erfolgte Vereinbarungen und Maßnahmen

  • Vorrangige Abholung des liegenden Holzes in den nächsten drei Wochen durch die OÖ Holzindustrie – rund 100.000 Festmeter zusätzlich, das entspricht den aktuell in OÖ in den Wäldern liegenden Holzpoltern
  • Flexiblere Vereinbarungen für bestehende Lieferverträge aus dem Ausland
  • Erhöhung der Fördermittel um weitere 2,5 Millionen Euro auf rund 23 Mio. Gesamtbudget Forst über die laufende Periode
    • Für die Frühjahrsaufforstung sind bereits rund 1.000 Anträge für Aufforstungen und Pflege mit einem Förderungsvolumen von über drei Millionen Euro eingegangen
  • Förderung Holzlager
  • 50 Tonnen Regelung für LKW-Holztransporte
  • Fortführung der erfolgreich angelaufenen Holzbau-Offensive
  • Verstärkung Forstaufsicht
    • Die Oö. Forstbehörden haben alle Forstschutzmaßnahmen ergriffen und im Jahr 2019 rund 5.000 forstbehördliche Aufforderungen getätigt.
    • Auch in der Zeit der Corona-Krise gingen die Forstbehörden ihrer wichtigen Tätigkeit nach.
„Die aktuell schwierige Lage der Forstwirtschaft ist mir bewusst. Beim runden Tisch konnten aber Lösungen erarbeitet werden“, so der Landesobmann des OÖ Bauernbundes LR Max Hiegelsberger

Die Corona-Krise sorgte für eine Verhinderung des Exportes für Schnittholz und auch in der Bauindustrie wurde weniger Holz nachgefragt. Das führt zu einem extrem niedrigen Holzpreis, der vielerorts nicht einmal mehr die Erntekosten deckt, wodurch Waldeigentümer besonders leiden.

Unser Landesobmann Agrarlandesrat Max Hiegelsberger konnte gestern beim runden Tisch mit den diversen Branchenvertretern diskutieren und uns gemeinsam ein Stück aus der Krise hinausbewegen. „Oberösterreich hat eine starke Holzindustrie, welche die Möglichkeit hat, auch große Holzmengen zu verarbeiten, was uns besonders bei Kalamitäten zugute kommt“, so der Landesobmann des OÖ Bauernbundes LR Max Hiegelsberger.

Die holzverarbeitende Industrie benötigt aber für eine ganzjährige Auslastung auch Holz aus dem Ausland. Dies führt zu einer starken Wertschöpfung im Inland und macht Österreich zum sechsstärksten Schnittholzexporteur weltweit.

„Aktuell befinden wir uns in einer Sondersituation, bei der dem heimischen Holz der Vorrang gegeben werden muss. Es konnte mit der Holzindustrie vereinbart werden, dass für bestehende Lieferverträge mit dem Ausland flexiblere Lösungen erarbeitet und der Fokus verbindlich auf die vorrangige Nutzung heimischen Holzes liegen wird“, betont Hiegelsberger.

Da in Österreich und auch anderen Ländern die Wirtschaft langsam wieder in Gang kommt, wird auch gerade der für den Export wichtige Markt Deutschland wieder entsprechend Holz importieren, was Zuversicht gibt.

„Die schwierige Lage der Waldeigentümer ist uns bewusst, weshalb die Abfuhr aus den heimischen Wäldern in den kommenden Wochen noch weiter verstärkt wird. Alle Partner entlang der Wertschöpfungskette sind aufgerufen, ihre Lager bestmöglich zu nutzen, denn nur so bekommen wir das Holz aus den Wäldern. Die Holzbauoffensive des Landes OÖ ist eine weitere entscheidende Maßnahme. Hier steckt noch sehr viel Potential, auch was die Errichtung von öffentlichen Bauten mit Holz, betrifft“, erklärt Hiegelsberger abschließend.

Weitere Informationen

Bildquellen

  • : Land OÖ/Söllradl
  • : Land OÖ / Wakolbinger