Vorrang für heimische Lebensmittel – Erster OÖ. Regionalitätsgipfel zur Steigerung des regionalen Lebensmitteleinkaufes im öffentlichen Bereich

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

– Der Einkauf regionaler Lebensmittel ist bereits seit Jahren ein
Kernanliegen der Oö. Landesregierung – die Erfahrungen im Zuge von Corona haben diesen Bemühungen zusätzliche Dringlichkeit verliehen
– Heutiger Regionalitätsgipfel mit den maßgeblichen Vertretern des
Landes Oberösterreich und der Lebensmittelwirtschaft präzisiert
weitere Vorgehensweise des Landes
– Regionale Lebensmittel stärken die ländlichen
Wirtschaftskreisläufe, erhöhen die Krisensicherheit und sorgen für
Lebensqualität im Land
– Ausweitung des erfolgreichen Projektes „RegioLem – Regionale
Lebensmittel“ – nächste Projektphase startet im Juni 2020 mit 16
Küchen, anschließend Einbezug aller 39 landeseigenen Küchen
– Erhöhung der Finanzmittel für den Wareneinkauf, um den Anteil der
regionalen Lebensmittel in einem ersten Schritt um 10 Prozent zu
steigern
– Oberösterreich ist Pilotregion des Projektes „Dynamisches
Beschaffungssystem“ der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) mit
dem Ziel, regionale Anbieter in Ausschreibungsverfahren zu
unterstützen
– Vollinhaltliche Unterstützung der Ankündigung der
Bundesregierung, die öffentliche Beschaffung vollständig auf
regionale Quellen umzustellen

Land Oberösterreich als Pionier-Region in Sachen Regionalität

Pro Werktag werden in den Küchen des Landes Oberösterreich rund
8.000 Essen gekocht und ausgegeben. Der jährliche Wareneinsatz
allein für Lebensmittel beläuft sich auf 4,6 Millionen Euro (siehe nachstehende Tabelle 1). Das Land Oberösterreich ist damit einer der größten Nachfrager von Lebensmitteln und erzielt im direkten Einkauf aber auch durch die Beispielwirkung einen großen Effekt auf die oberösterreichische Lebensmittelwirtschaft.
„Das Projekt »RegioLem – regionale Lebensmittel« läuft bereits seit
einigen Jahren erfolgreich in der Küche des Landesdienstleistungszentrums, unserer größten Einzelküche.
Bereits vor der Corona-Krise haben wir uns dazu entschlossen, diese
Bemühungen auf weitere Küchen des Landes auszuweiten. Ende Juni
startet nun diese zweite Projektphase mit 16 weiteren Landesküchen.
Der konsequente Einkauf regionaler Lebensmittel ist der beste Weg,
unsere heimische Landwirtschaft abzusichern. Damit sie uns auch in
zukünftigen Krisen so reibungslos versorgen kann wie in den letzten
Monaten. Es freut mich daher auch besonders, dass Oberösterreich
als Pionier-Region für die Bundesbeschaffungsagentur ausgewählt
wurde. Die Gestaltung von Ausschreibungen ist eine entscheidende
Stellschraube, damit auch kleinere und regional verankerte
Produzenten in die Landesküchen liefern können“, so
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

Regionalität entscheidend, um Oberösterreich wieder
an die Spitze zu führen

Die Corona-Krise hat schmerzhaft klar gemacht, was es heißt, wenn
gewisse Produkte nicht mehr im Inland produziert werden. Regionaler
Einkauf als bewusste Krisen-Vorsorge hat dementsprechend stark an
Relevanz gewonnen. Eine im März 2020 durchgeführte Umfrage des
IMAS-Instituts hat ergeben, dass 89 Prozent der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher den Begriff Regionalität als sympathisch oder sogar sehr sympathisch empfinden. Damit rangiert die Regionalität klar an Nummer Eins der positiv besetzten Begriffe und klar vor „Nachhaltigkeit“, „Wachstum“ und „Digitalisierung“. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Zustimmungswerte in den letzten Monaten eher noch verstärkt haben.
„In unserem Bemühen um mehr regionale Lebensmittel wissen wir die
oberösterreichische Bevölkerung hinter uns. Bereits für das zweite
Halbjahr 2020 erhöhen wir daher das Einkaufsbudgets um zehn
Prozent, das sind rund 460.000 Euro pro Jahr. Unser Ziel ist die
Erhöhung des regionalen Anteils an den gekauften Lebensmitteln um
weitere zehn Prozent. Damit stärken wir die Wirtschaft in den
ländlichen Regionen und Oberösterreich als Wirtschaftsstandort
insgesamt“, so Landeshauptmann Stelzer: „Nachdem die
österreichische Bundesregierung vor einigen Wochen klargemacht
hat, dass ihr klares Ziel die vollständige Umstellung der öffentlichen
Beschaffung auf regionale Quellen ist, geht es in Oberösterreich nun
bereits voll an die Umsetzung.“

Regionalitätsgipfel mit allen Beteiligten des Lebensmittelsektors

Die Eigenversorgung mit Lebensmitteln in Oberösterreich ist über alle
Bereiche hinweg hoch und das soll auch so bleiben. Dies erfordert
eine anhaltende Stärkung der Nachfrage, sowohl aus dem Bereich
öffentliche Beschaffung, aber auch von privaten Kantinen, der Gastronomie und seitens der Konsumentinnen und Konsumenten.
Diesem Gedanken folgend hat Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
heute die maßgeblichen Vertreter der Landesregierung, aber auch die
Vertreter der Lebensmittelwirtschaft zu einem Regionalitätsgipfel
geladen. „Die Landwirtschaft hat in der Corona-Krise viel Aufmerksamkeit erhalten, da sie die Versorgung mit hochqualitativen Lebensmitteln durchgehend gesichert hat. Oberösterreich weist eine starke Vernetzung zwischen landwirtschaftlichen Produzenten und dem weiterverarbeitenden Sektor auf. Diese regionalen Wirtschaftskreisläufe sind das Rückgrat unserer ländlichen Räume.
Beim heutigen Gipfel haben wir daher die Projekte seitens des Landes
Oberösterreich präsentiert, um in Zukunft die öffentliche Nachfrage
noch zielgenauer auf die regionalen Anbieter abzustimmen. Es ist das
klare Anliegen aller heute Anwesenden, Oberösterreich als
Lebensmittelproduktionsstandort weiter zu stärken“, so AgrarLandesrat Max Hiegelsberger.

Mehrwert des regionalen Einkaufs

Die Erhöhung des regional eingekauften Anteils an Lebensmitteln ist
oft auch mit Mehrkosten verbunden. Generell sind vor allem Produkte
mit einem höheren Verarbeitungsgrad regional nicht oder nur zu
signifikant höheren Preise erhältlich. Mehr regionale Lebensmittel
erfordern daher Umstellungen in der Art und Weise, wie gekocht wird,
aber auch eine Erhöhung der finanziellen Mittel für den Wareneinsatz.
„Wir haben heute einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt, indem wir
die Mittel für den Wareneinsatz bereits für das verbleibende Jahr 2020
um zehn Prozent erhöht haben. Gemeinsam mit der Betreuung durch
das erfahrene Küchenteam des LDZ können diese Mittel in den
Landesküchen viel Positives bewirken. Die zusätzlichen Ausgaben für heimische Lebensmittel finanzieren schließlich auch den
Erholungswert unserer gepflegten Landschaft und wirtschaftlich starke
ländliche Räume mit. Dafür braucht es vitale und wirtschaftlich
gesunde bäuerliche Betriebe“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger:
„Die vielfältige bäuerliche Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk prägen das Bild unserer Heimat und sichern Arbeitsplätze und Lebensqualität. Wie eine kürzlich erschienen Studie im Auftrag der Hagelversicherung zeigt, zahlt sich regionaler Einkauf dreifach aus. 20 Prozent mehr regionaler Einkauf österreichweit lassen zusätzliche 46.000 Arbeitsplätze entstehen.“

Bildquellen

  • : Land OÖ/Mayrhofer
  • : Land OÖ/Mayrhofer