Ein Feld ist kein Spielplatz für Driftmanöver

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Zu besonders dummen Aktionen waghalsiger Auto- und Motorradlenker kommt es derzeit auf oberösterreichischen Getreidefeldern. Aus Langeweile oder purem Leichtsinn verursachen unbekannte Personen Flurschäden und zerstören die Saat. Die Vorfälle häufen sich. Der OÖ Bauernbund will eine öffentliche Debatte, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.

„Lausbubenstreich ist das keiner mehr“, sagt Klaus Füreder. Durch sein Getreidefeld ziehen seit Ende vergangener Woche Autospuren. In der Nacht von Freitag auf Samstag vergangener Woche wurde sein Feld zum Spielplatz für Driftmanöver. Der Landwirt aus Lichtenberg vermutet dahinter „halbstarke, junge Burschen, die aus Zeitvertreib auf derart dumme Ideen kommen.“ Wie groß der Schaden sein wird, lässt sich erst sagen, wenn der Schnee weg ist.

Das ist kein „Lausbubenstreich“ mehr. Foto: Privat

„Der Respekt geht verloren“

Füreder geht es aber nicht nur um den Schaden, der entstanden ist, sondern auch um diese zunehmende Leichtsinnigkeit und Respektlosigkeit der Menschen gegenüber der Natur und bäuerlichem Eigentum. „Der Respekt ist verloren gegangen. Keiner interessiert sich dafür, ob da etwas wächst“, beklagt Füreder. Er weiß auch von Vorfällen, bei denen Erholungssuchende mit Schneeschuhen, Langlaufskiern oder Tourenschis durch den Wald fahren bzw. im vergangenen Sommer Mountainbikestrecken im Wald ausgeschildert wurden.  „Die Menschen denken sich gar nichts dabei und glauben, das ist ihr Recht“, sagt der Landwirt.

Vorfälle häufen sich

Füreder ist auch nicht der einzige mit solchen Vorfällen im Getreidefeld. Auch das Weizenfeld von August Lehner in Holzhausen wurde vergangenen Freitag durchkreuzt – von einem jungen Burschen und seiner Motocross. Er hat den Burschen sogar noch erwischt und zurechtgewiesen. Als „Ausrede“ sei dem Burschen Langeweile durch den Lockdown eingefallen, sagt Lehner. Er hat noch einmal von einer Anzeige abgesehen und hofft, dass es dem Burschen eine Lehre war. Lehner hat dennoch Fotos von der Verwüstung auf Facebook gepostet und die Rückmeldungen haben ihn überrascht. „Es haben sich viele Landwirte mit einem ähnlichen Vorfall gemeldet. Dass dies gerade sehr häufig vorkommt, hat mich schon schockiert“, sagt Lehner. Auch ihm geht es in erster Linie nicht um den entstandenen finanziellen Schaden, sondern darum, dass „es keine Wertschätzung unserer Arbeit mehr gibt.“

Ruiniertes Getreidefeld in Lichtenberg (Bezirk Urfahr-Umgebung). Foto: Markus Füreder

Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger ist schockiert über diese Vorfälle. „Wir haben schon länger damit zu kämpfen, dass bäuerliches Eigentum immer weniger respektiert wird und es beispielsweise bei Freizeitaktivitäten im Wald zu Konflikten kommt. Diese Vorfälle haben nun eine noch größere Dimension erreicht. Hier wird mutwillig Schaden angerichtet. Mit Langeweile lässt sich das nicht erklären“, sagt Hiegelsberger. Hier müsse es nicht nur eine strafrechtliche Verfolgung geben, sondern auch die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema in der Öffentlichkeit. „Gerade auf land- und forstwirtschaftlichem Grund scheinen manche Menschen nicht mehr zwischen Mein und Dein unterscheiden zu können. Der Respekt für bäuerliches Eigentum und die Wertschätzung bäuerlicher Arbeit muss wieder stärker in die Köpfe der Menschen.“

Die Polizei geht einzelnen Fällen bereits nach. Im „OÖ Alm- und Kulturflächenschutzgesetz ist in § 13 folgende Strafbestimmung vorgesehen: eine Verwaltungsübertretung begeht, wer […] „in Gärten, auf bebauten oder zum Anbau vorbereiteten Äckern, ferner auf Wiesen zur Zeit des Graswuchses unbefugt geht, lagert, reitet, mit Fahrzeugen fährt oder diese abstellt“ […]