Online-Bezirksinfoabend Urfahr – „Bodennahe Gülleausbringung“

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

Als eine Art Fortsetzung des Online-Bauernbund-Informationsabends Anfang Dezember 2021 mit DI Franz Xaver Hölzl zum Thema „Reduktion der Ammoniak-Emissionen in der Landwirtschaft“ und dem Grünlandtag im September 2021 am Betrieb von BB-Obmann Andreas Landl aus Sonnberg/Mühlkreis, kann der letzte Woche mit rund 120 Teilnehmern stattgefundene Online-Bauernbund-Bezirksinfoabend Urfahr angesehen werden, welcher sich mit der Kernfrage „Bodennahe Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger – Wäre das auch aus wirtschaftlichen Gründen interessant für meinen Betrieb? beschäftigte.

Gesetzliche Ziele und Bestrebungen auf der einen, die wirtschaftliche Sicht auf der anderen Seite. Die verpflichtende Reduktion der Ammoniak-Emissionen stellt die Landwirtschaft teilweise vor große Herausforderungen, kann aber auch durch die Einsparung von Düngemitteln wirtschaftliche Vorteile für die bäuerlichen Familienbetriebe bieten. Organisiert wurde diese Online-Abendveranstaltung von Praktikern, wie Bauernbund-Bezirksobmann BBKO Peter Preuer, Bauernbund-Obmann Andreas Landl, Altbauernvertreter Raimund Berlesreiter, BB-Obmann-Stellvertreter Gerhard Gattringer, BB-Obmann Paul Schiller und Martin Konczalla.

Schleppschlauch- und schuh

BB-Obmann Landl erläuterte in seiner Präsentation die Unterschiede von bodennahen Gülleausbringungssystemen, wie dem Schleppschlauch und dem Schleppschuh. „Die Anschaffung eines Schleppschlauchgerätes ist kostengünstiger und hat auch ein geringeres Gewicht. Jedoch ist im Gegensatz zum Schleppschuh die fehlende Eindringtiefe in den Boden das Hauptproblem. Aber selbstverständlich sind auch bei diesem System die Ammoniakemissionen schon deutlich geringer. Probleme gibt es bei Kurvenfahrten bzw. am Vorgewände, dort muss der Schleppschuh-Verteiler ausgehoben werden“, gibt Landl zu bedenken.

Die Nachrüstung eines Güllefasses mit einem Schleppschlauch- bzw. Schleppschuhgerät stellt überhaupt kein Problem dar. „Am besten ist es, wenn man sich vor der Anschaffung mit dem Güllefasshersteller sowie einem örtlichen Landtechnikhändler kurzschließt. Die Nachrüstung ist einfach und wer will kann die Umrüstung auch selber machen – detaillierte Bauanleitungen werden von der jeweiligen Firma zur Verfügung gestellt“, so Raimund Berlesreiter aus Oberneukirchen.

Maschinengemeinschaften bewusst nützen

Aus wirtschaftlichen Gründen liegt die Gründung oder die Beteiligung an Maschinengemeinschaften auf der Hand. Auch Martin Konczalla, Ackerbauer aus Walding und Bauernbund-Bezirksobmann Peter Preuer aus Oberneukirchen, haben sich jeweils bereits vor Jahren am gemeinschaftlichen Kauf eines Güllefasses mit Schleppschuhverteiler beteiligt. „Die gemeinschaftliche Nutzung funktioniert wirklich sehr gut. Ich kann besonders auch kleineren Betrieben nur raten sich in solchen Gemeinschaften zusammenzuschließen, um Kosten sparen zu können“ betont Konczalla.

Besserer Aufwuchs und Kostenersparnis

Laut Gerhard Gattringer aus Eidenberg führt der Einsatz eines Schleppschuhverteilers zu besseren Aufwüchsen. „Die Nährstoffe kommen direkt bei der Pflanze an. Außerdem konnte ich die Dünger- und somit Kostenersparnis, durch die deutlich reduzierte Ausgasung von Stickstoff in Form von Ammoniak beobachten“, weist Gattringer hin. „Die Ausbringung mittels Schleppschuh in etwas höhere Bestände ist überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil, das Futter bleibt dadurch sogar sauberer“, so Bauernbund-Obmann Paul Schiller aus Traberg.

Bezirksobmann Peter Preuer verdeutlichte mittels einer Kostenrechnung die Kostenersparnis, einerseits durch die Beteiligung an einer Maschinengemeinschaft und andererseits wies er ebenfalls auf die deutliche Ersparnis durch die verminderte Ausgasung hin. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Preise für Betriebsmittel förmlich explodiert sind, muss auf die eigene Geldtasche noch mehr geachtet werden“, gibt Preuer zu bedenken.

Freiwilligkeit vor Zwang

Der Einsatz von bodennahen Gülleausbringungssystemen wird von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen, so der einhellige Tenor der Praktiker. „Der Beitrag der heimischen Landwirtschaft zum Umwelt- und Klimaschutz und die deutliche Verringerung der Geruchsemissionen bei der Ausbringung mittels bodennaher Ausbringungssysteme, ist für alle ein Gewinn“, betonte Landes- und Bezirksbäuerin Johanna Haider.

Österreichs Landwirtschaft ist bei seinen Umwelt- und Tierhaltungsstandards global gesehen ein Vorzeigeland. Die Anschaffung von bodennahen Gülleausbringungssystemen wird mittels der Investförderung unterstützt. „Wir Bauern sollten das noch deutlich mehr nützen, denn jetzt geschieht das Ganze noch auf Freiwilligkeit und kann gefördert werden. Die Politik hat da gute Rahmenbedingungen geschaffen. Deshalb jetzt auf diese Technik umstellen“, appelliert Landl abschließend.

Hier geht es zum Link des Grünlandtages am Betrieb Andreas Landl in Sonnberg/Mühlkreis, vom 14.09.2021

Bildquellen

  • Bodennahe Gülleausbringung: stock.adobe.com, by Stefan Thiermayer