Weltfleischtag: Einkauf entscheidet über Tier- und Bauernwohl
Fast ausschließlich regionale und saisonale Lebensmittel aus Oberösterreich gibt es in der Küche des Seminarhauses der Landwirtschaftskammer auf der Gugl, welche mit dem AMA-Gastrosiegel, Bio-zertifiziert und dem „Gesunde Küche“ Siegel ausgezeichnet ist. Im Selbstbedienungsrestaurant werden täglich zwei frisch zubereitete Speisen, wie auch ein reichhaltiges saisonales Salatbuffet, angeboten. Am Speiseplan ist die Herkunft der Zutaten angeführt. Von der Leberknödelsuppe über Geschnetzeltes bis zum süßen Getreide-Reisauflauf, reicht da beispielsweise die Palette an einem Tag. „Ob vom Bauern erzeugtes Fleisch, Gemüse aus der AMA GenussRegion Eferding oder Lebensmittel, welche mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind, sie alle verbindet eines: sie wurden von heimischen Bäuerinnen und Bauern erzeugt“, betont Landesbäuerin Johanna Haider bei ihrem Besuch.
80 Prozent der Konsumenten haben ein sehr hohes bzw. hohes Vertrauen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit des AMA-Gütesiegels. Das ergab die im September 2021 durchgeführte Studie des Gallup-Institutes. Beim Kauf eines mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichneten Lebensmittels kann sich jeder Konsument sicher sein, dass er österreichische Qualität gepaart mit hohen Umwelt- und Tierwohlstandards kauft. „Das AMA-Gütesiegel schafft und sorgt für Vertrauen in die heimische Lebensmittelqualität. Das gilt gerade auch beim Einkauf und Verzehr von Fleisch. Qualität vor Quantität und die Wertschätzung dem Lebensmittel Fleisch entgegenbringen, sollte zum Selbstverständnis werden. Fleisch ist ein wertvolles Lebensmittel und versorgt den Körper mit vielen wichtigen Nährstoffen“, so Landesbäuerin Haider.
Konsument hat es in der Hand
Jeder Einkauf erteilt einen Produktionsauftrag und bestimmt somit auch über die Haltungsform des Tieres. Österreichs Landwirtschaft nimmt mit seinen hohen Tierwohlstandards international eine Vorreiterrolle ein. Der Kauf heimischen Fleisches schafft aber nicht nur Wertschöpfung bei den österreichischen Familienbetrieben, sondern sorgt auch für die Reduktion der Tiertransporte. „Deshalb muss in Zukunft immer mehr das Denken in regionalen Kreisläufen in den Fokus und das Bewusstsein der Konsumenten rücken. Sie haben es in der Hand, wo die Reise der Landwirtschaft hingehen wird“, appelliert OÖ Bauernbund-Direktor Ing. Wolfgang Wallner.
Lebensmittelhandel: Nicht schönreden, sondern fair sein
Die Betriebsmittelpreise sind in den letzten Monaten exorbitant gestiegen. Strom, Dünger, Futtermittel kosten um bis zu 300 Prozent mehr. Andere Wirtschaftssparten geben die Preiserhöhungen direkt an den Kunden weiter. Bei der Landwirtschaft verhält es sich da aber anders. Die Lebensmittelketten versuchen die Produktpreise niedrig zu halten, selbst aber möglichst viel an Gewinnmarge zu erzielen. „Sie verprassen viel Geld in ihren von romantischen Bildern gespickten Werbeeinschaltungen. Das Wohl der Bauern ist da zweitrangig. Die Gewinne des Lebensmittelhandels spiegeln sich in neu errichteten und alle paar Jahre generalsanierten Supermärkte wider“, kritisiert Wallner. Und dieses Geld fehlt den Bauern zusehends. Eine umweltfreundliche, nachhaltige und tierwohlgerecht produzierende heimische Landwirtschaft kann sich auf Dauer mit diesem Verhalten nicht ausgehen. „Die Bäuerinnen und Bauern brauchen die finanzielle Fairness und nicht leere Worte und Versprechungen. Denn auch die Gelder aus der Gemeinsamen Agrarpolitik, können die zu geringen Erlöse nicht mehr ausgleichen“, gibt Bauernbund-Direktor Wallner zu bedenken.
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