Regionalität bei Veranstaltungen und Festen
Auch bei Vereinsfesten müssen regionale Produzenten vor den Vorhang geholt werden.
Feste und Veranstaltungen beleben den ländlichen Raum und sind für den sozialen Zusammenhalt kaum wegzudenken. Gerade nach einer Corona bedingten Pause werden heuer wieder zahlreiche Vereinsfeste durchgeführt. Auch die Orts- und Bezirksorganisationen im OÖ Bauernbund leisten mit ihren vielfältigen Aktivitäten wie Hoffesten, Mostkosten, Maibaum- oder Erntedankfeiern einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in unserem Land. „Vereinsfeste gehören zur oberösterreichischen Kultur wie Most und Speck“, so Bauernbund Landesobfrau LRin Michaela Langer-Weninger. „Auch hier muss ein besonderes Augenmerk auf Regionalität gelegt werden“, so die Landesobfrau.
Österreichs Landwirtschaft ist mit seinen hohen Umwelt- und Tierhaltungsstandards weltweit und auch in der EU ein Vorreiter. Bis jetzt hat es kein EU-Land in diesem Ausmaß geschafft, eine nationale Herkunftskennzeichnung zu beschließen. Ab 2023 sollte die Herkunftskennzeichnung – nach erfolgter Notifizierung durch die EU-Kommission – dann in Österreich für die Primärzutaten Fleisch, Milch und Eier bei verarbeiteten Lebensmitteln im Supermarkt und in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung in Kraft treten. Der erste Schritt in Richtung verpflichtende Herkunftskennzeichnung wurde damit gesetzt. Dadurch kann mehr Transparenz auf den heimischen Tellern geschaffen werden und dadurch profitieren eindeutig die Konsumentinnen und Konsumenten und die Landwirtschaft.
Der OÖ Bauernbund als treibende Kraft für die Herkunftskennzeichnung hat schon bisher mit gezielten Aktionen bzw. gemeinsam mit der Gastronomie – z.B. den „Genusslandwirten“ – gezeigt, dass man selbst Schritte setzen kann. Als nächster Schritt gilt es die vielen fleißigen Verantwortlichen in den Vereinen zu sensibilisieren, bei ihren Veranstaltungen gezielt auf regionale Produkte zu achten.
„Es ist nicht „wurscht“ woher es kommt.“
Unter diesem Motto werden bereits zahlreiche Veranstaltungen im Land ob der Enns durchgeführt. Die Regionalität gewinnt nicht nur in der Gastronomie an Bedeutung, sondern wird auch bei diversen Vereinsveranstaltungen immer wichtiger. Ganze 86 Prozent der Bevölkerung legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln, und so wird dies auch immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Bei vielen Veranstaltungen ist bereits auf den Speisekarten die Herkunft der Lebensmittel zu erkennen. So wird der Metzger, der heimische Bäcker oder auch der Mostbauer und Direktvermarkter namentlich angeführt. „Es sollte für die Verantwortlichen der Vereine selbstverständlich sein bei Festen, aber auch das ganze Jahr über, auf die Regionalität zu achten“, betont Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner, der dies auch in seiner Funktion als Obmann einer Musikkapelle besonders beachtet.
„Mir geht es bei Veranstaltungen darum, dass nur örtliche Produzenten vertreten sind. Mit der entsprechenden Kennzeichnung auf der Speisekarte, sowie gut platzierten Informationen, ist dies nicht nur eine Werbung für die Produzenten, es wertet auch die gesamte Veranstaltung auf“, ist Wallner überzeugt. Denn wer sich ehrenamtlich einsetzt sollte diese Werte auch bei seinen Festen und Veranstaltungen leben. „Ich fordere daher alle Verantwortlichen in den Vereinen auf bei ihren Veranstaltungen die Produzenten – landwirtschaftlich und gewerblich – aus ihren Orten einzubinden, und dies auch dementsprechend deutlich zu kennzeichnen“, betont der Bauernbunddirektor.
„Die Bäuerinnen und Bauern brauchen das Bekenntnis und die bewusste Kaufentscheidung der österreichischen Konsumenten zu heimischen Lebensmitteln. Nur so kann es gelingen den Fortbestand der bäuerlichen Familienbetriebe mit ihren hohen Standards für die Zukunft zu sichern“, betont OÖ Bauernbund-Landesobfrau LRin Michaela Langer-Weninger.
Nachhaltigkeit beachten
Neben der Regionalität spielt auch die Nachhaltigkeit von Veranstaltungen eine immer wichtigere Rolle. Dazu braucht es bei den Vorbereitungen und Durchführung zum Teil wieder andere Denkweisen. In der Praxis fallen bei Vereinsfesten, bei denen Speisen und Getränke verabreicht werden, sehr große Abfallmengen an. Durch die Verpflichtung zur Verwendung von Mehrwegprodukten soll der Abfall insbesondere die Menge an Restmüll reduziert werden. Vom neuen Mehrweggebot sind Veranstaltungen mit mehr als 300 Festbesuchern betroffen. Getränke die in Oberösterreich als Mehrweggebinde erhältlich sind, müssen so ausgeschenkt werden. Bei Speisen dürfen nachwachsende Rohstoffe, wie z.B. Karton verwendet werden.
Zahlreiche Verordnungen und Bestimmungen sind zu beachten
Mit Inkrafttreten der EU-Lebensmittelinformationsverordnung 2014 wurde die Informationspflicht über das Vorkommen der 14 Hauptallergene auch auf die sogenannte „lose Ware“ ausgedehnt. Dazu sind auch Festveranstalter verpflichtet, Informationen über allergene Inhaltsstoffe weiterzugeben. Gemeinnützige Vereine haben eine Ausnahme bei Lebensmitteln die von Privatpersonen zu Hause hergestellt und vor Ort verkauft werden, wie z.B. Mehlspeisen und Aufstriche. Aber auch im Bereich der Besteuerung gilt es sich im Vorfeld zu erkundigen.
Angebote des OÖ Bauernbundes
Um wieder bestens für sämtliche Veranstaltungen und Aktivitäten gerüstet zu sein, bietet der OÖ Bauernbund seinen Funktionärinnen und Funktionären online umfangreiche Schulungen und Informationen an. Lebensmittelhygiene, Veranstaltungssicherheit sowie steuerliche Aspekte, die durch die fehlende Praxis oftmals in Vergessenheit geraten sind, können aufgefrischt werden. Mit einem perfekten Rüstzeug geht es nun wieder an die Veranstaltungen.
Um auch den Auftritt der Veranstaltungen noch besser zu branden, wurde vom OÖ. Bauernbund ein Veranstaltungspaket zum Ausleihen gestaltet. Dazu gibt es RollUps, Beachflags, Transparente und Tafeln zur Konsumentenbildung. „Wir unterstützen unsere Funktionärinnen und Funktionäre bestmöglich: Sei es mit Informationen oder auch mit Werbemitteln für die Veranstaltungen. Damit jedes Fest auch wirklich ein Genuss für alle Teilnehmer wird“, betont Wallner.