Pflegepaket entlastet pflegende Angehörige

Veröffentlicht von OÖ Bauernbund am

„Pflege ist ein Thema das uns schnell betreffen kann. Sei es bei einem nahen Angehörigen oder dass wir selbst Hilfe benötigen. Mir ist es daher ein großes Anliegen, dass die Menschen in unserem Land in Würde altern können und auch diejenigen wertgeschätzt werden, die sie dabei unterstützen“, so Landesbäuerin Johanna Haider.

Die Pflege zu Hause hat in Österreich einen hohen Stellenwert. Etwa drei Viertel der pflegebedürftigen Personen werden daheim von Familienangehörigen betreut und gepflegt, besonders im bäuerlichen Bereich.

Die aktuelle Pflegereform bringt den pflegenden Angehörigen jetzt endlich Entlastung. Folgende Maßnahmen sind unter anderem geplant: Ab dem Jahr 2023 und ab Pflegestufe 4 erhalten selbst- oder weiterversicherte pflegende Angehörige eine jährliche Pflegegeld-Sonderzuwendung von 1.500 Euro. Das gilt für die Person, die den größten Teil der Pflege zuhause leistet. Für die Pflege von Menschen mit schweren psychischen Behinderungen oder Demenz wird der Wert des Erschwerniszuschlages von 25 auf 45 Stunden pro Monat erhöht. Damit stehen 20 Stunden zusätzlich pro Monat für die Pflege und Betreuung zur Verfügung.

Verbesserungen gibt es auch bei der Pflegekarenz. Pflegende Angehörige haben zukünftig statt eines Monats nun für drei Monate Rechtsanspruch auf Pflegekarenz. Jedoch muss eine solche Vereinbarung in Kollektivverträgen oder Betriebsvereinbarungen stehen.
Auch die 24-Stunden Pflege, genau genommen die unselbstständige Beschäftigung, soll attraktiver werden. Details dazu werden im Herbst veröffentlicht.

Ein guter Ansatz um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken ist zudem die Etablierung einer Pflegelehre. Es braucht nicht nur in den Pflegeeinrichtungen, sondern auch zu Hause mehr Pflegepersonal, welches die pflegenden Angehörigen entlastet. Die Lehre dauert vier bzw. drei Jahre und endet mit einem Lehrabschluss als Pflegefachassistent oder Pflegeassistent. Auch in den landwirtschaftlichen Fachschulen werden im ländlichen Betriebs- und Haushaltsmanagement derartige Ausbildungen angeboten. Sie bieten den Absolventinnen und Absolventen vielfältige Betätigungsfelder und auch Weiterbildungsmöglichkeiten.

„Die neue Pflegelehre bietet eine ideale Möglichkeit, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Je mehr Pflegekräfte da sind, desto einfacher ist es für pflegende Angehörige Auszeiten zu nehmen“, erklärt Johanna Haider. Gerade im Hinblick auf die körperliche und mentale Gesundheit der pflegenden Angehörigen muss es ein künftiges Ziel sein, die Kurzzeitpflege auszubauen und auch bestehende Erholungsangebote für pflegende Angehörige besser zu bewerben. Es muss die Regel werden, frühzeitig professionelle Hilfe zu holen und nicht erst dann, wenn die pflegende Person bereits zu stark körperlich und seelisch belastet ist. So bietet die SVS zahlreiche Gesundheitsangebote für Pflegende, die sich so Auszeiten vom Pflegealltag nehmen können und wertvolle Hilfestellungen zur Bewältigung der Pflegesituation erhalten, so Landesbäuerin Johanna Haider. „Für die Familien mit beeinträchtigten Kindern bin ich froh, dass die erhöhte Familienbeihilfe künftig nicht mehr auf das Pflegegeld angerechnet wird. Dadurch bleiben 60 Euro mehr pro Monat für die pflegenden Angehörigen“, so die Landesbäuerin.

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